Überleben...

Aufstehen. Mit diesem Kribbeln im Bauch. Heute ist es soweit!
Ganz normal zur Schule, der ganz normale Alltagstrott. Aber irgendwie – das Kribbeln bleibt.
Schule ist aus. Nach hause gehen. Wie immer.
Doch dann… Szenenwechsel!
Ich trenne mich vom wallenden Rock und schlüpfe in die sportlichen Zipper-Hose. Warmer Wollpullover über dem Badezeug. Schuhe aus. Abschminken. Schmuck ablegen. Noch einen letzten Blick auf das Portemonnaie, die Uhr und das ausgeschaltete Handy in der Ecke, dann geht es los.
Zum Survival :)

Unsere barfüßige Truppe zieht los von der Schule zum S Charlottenburg. „Bescheuert“ kommentiert ein Passant. Uns macht es nichts. Die Steinchen auf dem Pflaster pieksen in den Fuß. Mit der S-Bahn losfahren. Ganz schön spannend so der Boden der S-Bahn, meinen meine Füße. S Grunewald steigen wir aus „Hier ist aber gar kein Strand in der Nähe“, belehrt uns eine Frau. Wir lachen und gehen in den Grunewald. Waldboden, was für eine Wohltat! Tannennadeln bedecken den Boden, meine Füße genießen die Massage. Kiesgrube. Wir toben den Sandhang hinunter und um den kleinen See herum; sehen ein Informationsschild. „Schlangen“, ruft der Erste. Alle schauen instinktiv nach unten und müssen dann grinsen, als sie merken dass es sich auf das Schild bezog. Weiter geht’s einen Abhang hinauf. Nun sind wir hinter einem Zaun gelandet. Doch es findet sich ein Durchschlupf „Für Wildschweine und Survivaler“. Wieder zurück zum S-Bahnhof. Einige müssen jetzt schon gehen. Die Zivilisation ruft…
Wir aber weiter die Straße entlang. Sie fühlt sich hart und unpersönlich an, ganz anders als der Waldboden. Doch dann sind wir endlich beim Auto. Wir holen das Schlauchboot und pumpen auf. „Mami! Dürfen wir mitfahren?“ betteln zwei kleine Kinder. Ein sehr skeptisches „Nein!“ der Mutter, die in Stöckelschuhen und Minirock am Ufer steht und irgendwie unpassend wirkt. Wir paddeln den See hinunter. Eine einsame Insel liegt vor uns und wird sofort geentert. Ein paar Seen weiter ziehen wir das Boot an Land, machen Feuer und braten Stockbrot. „Ping“ sagt die Mikrowelle und es ist fertig… Nein, nicht ganz. Mit Birkenrinde und Kiefernspänen erstmal ein Feuer anfachen. Holzscheite darauf stapeln, erst die kleinen dann die großen. Und dann: Einfach warten. Gemütlich dasitzen und dem Feuer dabei zuschauen, wie es an dem Holz nagt. Als es endlich Glut gibt: Teig vorsichtig um den Stock wickeln und über die Glut halten. Geduldig. Einfach zusehen wie das Feuer arbeitet. Die Belohnung schmeckt köstlich.
Langsam wird es dunkler und auch der kalte Sand mahnt zum Aufbruch. Aufstehen und Glieder recken. Da vorne ist schon die Straße. Ich nehme das Motorengeräusch wieder wahr. Mit dem Bus zurück. „Haben Busse eigentlich Fußbodenheizung?“ Komisch, habe ich mich vorher noch nie gefragt… Nach Hause. Aufschließen. Die Treppe rauf gehen. Aber irgendwie ist es nicht das gleiche wie noch vor 6 Stunden. Die Haare riechen nach Rauch und die Füße spielen mit den Stufen.
Zu Hause. Erst mal in die warme Badewanne. Wunderbar durchblutet fühlen sich meine Füße an. Duschen. Und jetzt? Einfach so abgewaschen das Survial? Kein Dreck an den Füßen und keine Asche in den Haaren kann mehr Zeugnis ablegen. Aber einfach so zurück in den Alltag? Nö! Ich drehe das kalte Wasser voll auf.

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Zuletzt aktualisiert: 22. Jul, 18:39

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